Geläute der Kirchen gehören wie das Glockenspiel an St. Marien zum Bereich der Kirchenmusik. Teilweise verrichten die Glocken seit Jahrhunderten ihre Dienste in den Kirchtürmen und prägen so das Klangbild Lübecks entscheidend mit.

Die Osanna-Glocke schwingt an St. Marien zu Lübeck

St. Marien | Geläut

Eines der größten Geläute Norddeutschlands

Blick in das Glockenspiel an St. Marien

St. Marien | Glockenspiel

Verlässlicher Begleiter 

Blick in den Glockenstuhl am Dom zu Lübeck

Dom zu Lübeck

Großer Klang im Domviertel

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Der Turm von St. Jakobi

St. Jakobi

Klingend im Seefahrerviertel

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Glocke im Turm von St. Aegidien

St. Aegidien

Der Ruf im Handwerkerviertel

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 St. Marien: Geläut

Der Bombenangriff auf Lübeck in der Palmsonntagnacht 1942 zerstörte auch das siebenstimmige Geläut der Marienkirche, das sich im Südturm befand. Die größte und die drittgrößte Glocken liegen seitdem zerborsten auf dem Boden der Südturm-Kapelle (Gedenk-Kapelle). Sie sind bis heute und mehr denn je ein ausdrucksstarkes Mahnmal für Frieden und Versöhnung. Die Bruchstücke der übrigen fünf Glocken wurden gesammelt.

 

Nach dem Krieg erhielt St. Marien drei Glocken aus Danzig, zwei aus St. Johannis und eine aus St. Marien. Diese Glocken waren nicht zu Kriegszwecken eingeschmolzen worden, sondern hatten im Glockenlager (sogenannter "Glockenfriedhof") in Hamburg-Harburg alle Wirrnisse der damaligen Zeit unversehrt überstanden. Dazu kam dann im Jahre 1951 zur 700-Jahrfeier der Marienkirche, bei der der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer anwesend war, die neue große Pulsglocke, die aus den gesammelten Bruchstücken der fünf vollkommen zerstörten alten Glocken der Kirche in der Glockengießerei F. W. Schilling in Heidelberg neu gegossen wurde. Dieser Guß wurde von der Bundesrepublik Deutschland finanziert. Die vier Glocken wurden im Norderturm der Marienkirche an gekröpften Stahljochen in einem stählernen Glockenstuhl aufgehängt.

 

Es war klar, dass dieses vierstimmige Geläut der Bedeutung der Marienkirche als „Mutterkirche der Backsteingotik“ auf Dauer nicht entsprach. So wurden im Jahre 1985 drei neue Glocken, die auf die Pulsglocke abgestimmt sind, von der Glockengießerei Bachert in Bad Friedrichshall gegossen. Die drei, „Friedensglocken“ gennant, wurde ebenfalls in in einen Stahlglockenstuhl an gekröpften Stahljochen aufgehängt.

 

Das nunmehr siebenstimmige Geläut konnte klanglich dennoch nicht überzeugen. So wurden die beiden Stahlglockenstühle im Jahre 2005 durch einen Holzglockenstuhl ersetzt. Die Glocken erhielten hölzerne Joche und neue Klöppel. Diese Maßnahme bewirkte eine eindrucksvolle Klangverbesserung, die das Geläut zu einem der schönsten in Europa machte.

 

Im Jahre 2019 wurde das Mariengeläut, in dem die tiefen Klänge dominieren, um zwei kleinere Glocken, die die Glockengießerei Rincker im hessischen Ort Sinn gegossen hat, erweitert, um die Klangfülle nach oben hin zu steigern.

 

Eine Sonderspende ermöglichte es, im Jahr 2023 weitere drei Glocken zu gießen. Diese wurden ebenfalls von der Glockengießerei Rincker in Sinn gegossen und machten umfangreiche Erweiterungs- und Umbauarbeiten am bisherigen Glockenstuhl nötig. Durch diese Erweiterung zählt das Geläut zu einem der schönsten, lautesten und tontiefsten in Norddeutschland.

  St. Marien: Glockenspiel

Man kann es in der ganzen Altstadt und manchmal sogar noch weiter hören: Immer zur halben und zur vollen Stunde schlägt das Glockenspiel einen Choral - einen halben zur halben Stunde, einen ganzen zur vollen Stunde. Um 8 Uhr, 12 Uhr und 18 Uhr erklingen die Choräle mehrstimmig. Von 22:00 Uhr bis 6:00 Uhr schweigt das Glockenspiel.

 

Zu den Aufgaben des Marienorganisten zählt es, dreimal im Jahr über eine Klaviatur ("Carillon") zweistimmige Choräle auf dem Glockenspiel live zu Gehör zu bringen: Am Ostersonntag, am Pfingstsonntag und am ersten Weihnachtstag.

 

Das Glockenspiel mit seinen 36 Glocken (cis' bis c'''') stammt ursprünglich aus der Kirche St. Katharinen in Danzig. 28 dieser Glocken wurden 1908 in Apolda gegossen und kamen im Zweiten Weltkrieg auf den Hamburger Glockenfriedhof. Es wurde 1953 wiederhergestellt und in den Südturm von St. Marien in Lübeck eingebaut; 8 Glocken wurden dafür neu gegossen. Die größte Glocke (c') wurde erst im Jahr 2019 ergänzt, ebenso wurden 14 Glocken nachgestimmt und sechs neu gegossen. Somit schlagen nun 37 Glocken über drei Oktaven. Das alte Glockenspiel im Dachreiter von St. Marien wurde in der Bombennacht zum Palmsonntag 1942 zerstört.

 

2008 wurde die Steuerung des Glockenspiels von einer Walzenmechanik auf eine Computersteuerung umgestellt.

  Dom zu Lübeck

Im Nordturm des Domes befinden sich sechs Kirchenglocken, von denen fünf im Jahr 1965 in der Glocken- und Kunstgießerei in Sinn (Hessen) gegossen wurden. Die Glocken hängen an einem Stahlglockenstuhl an gekröpften Jochen.

 

Die alten Glocken wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört, eine Domglocke von 1315 wurde 1912 abgegeben und ist heute in der Katharinenkirche in Lübeck ausgestellt.

 

2023 wurden Elektrik und Steuerung saniert.

  St. Jakobi

St. Jakobi verfügt über vier historische Glocken.

  St. Aegidien

Vier Glocken aus vier Jahrhunderten. Es mag zwar das kleinste Geläut Lübecker Innenstadtkirchen sein, doch sein Klang ist unverwechselbar.